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sich auf ihren Streitrossen an Kampfspielen erfreuen und sich durch das
Andenken wohlbestandener Kämpfe beseligt fühlen würden.
Die Priester, Druiden, wurden, als die Diener der Götter, hoch
geachtet und waren im Besitz von mancherlei Kenntnissen, auch der so-
genannten Runenschrift. Als die Lehrer, die Weifen, die Ärzte
des Volkes belehrten sie ihre Schüler über den Lauf der Gestirne, über
die Größe der Welt und über die Natur der Götter, Menschen und
aller Dinge. Hauptsächlich suchten sie den Glauben an die Unsterblichkeit
der Seelen zu befestigen, dadurch die Todesfurcht zu vermindern und
die Tapferkeit zu befördern. Sie waren auch wohl zugleich die Dich-
ter und Sänger des Volks, Barden und Skalden genannt, die
das Heldenthum und die Gottheit in kräftigen Liedern feierten, welche
dann vom Volke bei fröhlichen Gelagen, vor der Schlacht u. s. w. ge-
sungen wurden. In sehr hohem Ansehen standen auch die Priesterinnen
und Seherinnen, Alrunen, welchen man besonders die Gabe der Weis-
sagung zuschrieb, und die fast göttlich verehrt wurden.
2. Hermann -er Cheruskerfürst.
(9 n. Chr.)
Um die Zeit der Geburt Christi, als Augustus römischer
Kaiser war, kamen die Deutschen in Gefahr, von den Römern unter-
jocht zu werden. Bis zum Rheine und zur Donau war Deutsch-
land unter römische Herrschaft gekommen, und an deren Ufer hatten die
Römer bereits Colonien (Pflanzorte), Städte und Festungen an-
gelegt. So sind die jetzigen Städte Köln, Koblenz, Mainz, Augs-
burg (d. t. Augustusburg) von den Römern erbaut worden. Man
führte römische Gesetze ein und behandelte diese Länder als römische
Provinzen.
Aber damit begnügte sich der Kaiser Augustus nicht, er wollte auch
das Innere der deutschen Wälder erobern. Er schickte darum seinen
Stieffohn Drusus gegen die Chatten (Hessen), Brukterer, Marsen,
Ch erusker u. a. deutsche Völkerschaften. Schon war dieser tief ins Land
gedrungen, als ein riesenhaftes Zauberweib sich vor ihn stellte und
ihm drohend die Worte zurief: „Wohin noch strebst du, uner-
sättlicher Drusus? Alle unsere Länder möchtest du sehen,
aber das Schicksal will es nicht. Fliehe von dannen!" Ge-
schreckt wich Drusus zurück, und mit seinem Rosse stürzend, fand er den
Tod. Vergebens suchte sein Bruder Tiberius diese Völker an sich
zu locken, und später wurde Varus als Statthalter an den Rhein
geschickt. Dieser kluge Mann sollte die deutschen Wilden an römische
Sitten gewöhnen, indem er hoffte, daß sie ihre Freiheit jener Cultur
opfern würden.
Varus verlegte sein Hauptlager auf das rechte Rheinufer, brachte
ihnen allerlei Geschenke und nahm viele in römische Kriegsdienste. Er
ward aber bald dreister, verlegte sein Lager bis über die Weser ins
Land der Cherusker und fing, durch Sogest, ein verrätherisches
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Extrahierte Personennamen: Hermann_-er_Cheruskerfürst Augustus Augustus Drusus Drusus Drusus Tiberius Varus Varus
Extrahierte Ortsnamen: Christi Rheine Donau Koblenz Mainz Augustusburg Hessen Rhein
191
scheu auf der Stelle ihren Sieg verfolgen und in Hellen Haufen über
den Rhein dringen würden. Kaiser Augustus stieß verzweiflungsvoll
den Kopf gegen die Wand und rief: „O Varus, Varus, gieb mir
meine Legionen wieder!" Die deutsche Leibwacht des Kaisers und
alle Germanen, die im römischen Kriegsdienste standen, wurden schnell
in entlegene Gegenden geschilll.
Aber die Deutschen blieben ruhig in ihrem Lande und begnügten
sich, alle Festungen und Heerstraßen und jede Spur der Römer bis an
den Rhein zu zerstören, und diesen Fluß wieder zur Grenze zwischen
dem freien Deutschland und dem Römerreiche zu machen.
Hermann's Thaten wurden im ganzen Lande besungen. Noch jetzt
singen die Kinder in Westphalen ein Hermannsliedchen und machen
dabei, ohne die Bedeutung des Liedchens zu kennen, eine marschmäßige
Bewegung.
Herinann, schta Lärm an! la piepen, ta brummen!
De Keiser will kummen met Hammer und Stangen,
Will Hermann uphangen.
Un Hermann schloug Lärm an, leit piepen, leit trummen,
De Fürsten sind kummen met all' ehren Mannen,
Hewt Varus uphangen.
3. Drusus' Tod.
Drusus lieh in Deutschlands Forsten
Gold'ne Nömeradler horsten;
An den heil'gen Göttereichen
Klang die Axt mit freveln Streichen.
Siegend fuhr er durch die Lande,
Stand schon an der Weser Strande,
Wollt' hinüber jetzt verwegen,
Als ein Weib ihm trat entgegen.
Übermenschlich von Geberde
Drohte sie dem Sohn der Erde:
„Kühner, den der Ehrgeiz blendet,
Schnell zur Flucht den Fuß gewendet!
Säumt der Deutsche gerne lange,
Nimmer beugt er sich dem Zwange;
Schlummernd mag er wohl sich strecken,
Schläft er, wird ein Gott ihn wecken."
Drusus, da sie so gesprochen,
Eilends ist er aufgebrochen;
Aus dem Schauern deutscher Haine
Führt er schnell das Heer zum Rheine.
Vor den Augen sieht er's flirren,
Deutsche Waffen hört er klirren,
Sausen hört er die Geschosse,
Stürzt zu Boden mit dem Rosse.
Jene Marken unsrer Gauen
Sind dir nicht vergönnt zu schauen,
Stehst am Markstein deines Lebens,
Deine Stege sind vergebens.
Hat den Schenkel arg zerschlagen,
Starb den Tod nach dreißig Tagen.
Also wird Gott alle fällen,
Die nach Deutschlands Freiheit stellen
(Simrock.)
4. Die Völkerbündnisfe.
(213 n. Lhr.)
Bisher hatten sich vereinzelle Stämme der Deutschen nur gewehtt,
und dies, um ihre Freiheit zu retten. Jetzt, da. sie nicht mehr an-
gegriffen wurden, regte sich in ihnen die Lust, Rache an den Römern
zu nehmen und theilhaftig zu werden der Herrlichkeit und Schätze ihrer
Städte. Die Noth hatte sie die Erfahrung gelehtt, daß ihre Uneinig--
keü dem Feinde zur Macht gereiche. Da sagten um 213 nach Christus
die Gauvölker am Oberrhein und in Schwaben, meist alte Sueven:
„Laßt uns ein einig Volk sein, wer will uns dann wid-erstehen?" Und
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Extrahierte Personennamen: Augustus Augustus Varus Varus Keiser Hermann Hermann Varus Drusus Drusus Christus
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Rhein Deutschland Deutschlands Rheine Deutschlands Schwaben
192
sie schlossen einen Bund und nannten sich alle zusammen Alemannen,
d. i. ganze Männer. Alsbald überstiegen sie kühn die Teufels-
mauer*), brachen die stolzen Burgen der Römer und machten sich auf
ihren Streifzügen denselben furchtbar.
Nicht viel später erhoben sich die deutschen Stämme am Niederrhein,
darunter die kriegserfahrenen Katten oder Hessen. Die machten auch
ein Bündniß und hießen sich Franken, denn sie wollten frank und
freie Leute sein, und waren ein gar kühnes Volk. Weiter nordwärts
aber bis an die Küsten der Nordsee und der Elbe verbanden sich die
Friesen und Cherusker und viele andere und nannten sich Sachsen,
weil sie Sahs, d. i. lange Messer oder Schwerter trugen; die
waren kühne Seefahrer und nahmen den Römern Land und Schiffe an
der Küste weg. Von der Küste der Ostsee aber bis an das schwarze
Meer wurde der Bund der Gothen gewaltig und verdrängte die Römer
vom schwarzen Meere und der Donau.
3. Die Schlacht bei Zülpich.
(496 n. Chr.)
Chlodewtg, der Frankenkönig, sah in Zülpichs heißer Schlacht,
Daß die Alemannen siegten durch der Volkszahl Übermacht.
Plötzlich aus des Kampfs Gedränge hebt er sich auf stolzem Roß,
Und man sah ihn herrlich ragen vor den Edlen, vor dem Troß.
Beide Arme, beide Hände hält er hoch empor zum Schwur,
Ruft mit seiner Eisenstimme, daß es durch die Reihen fuhr:
„Gott der Christen, Gott am Kreuze, Gott, den mein Gemahl verehrt!
„So du bist ein Gott der Schlachten, der im Schrecken niederfährt,
„Hilf mir dieses Volk bezwingen, gieb den Steg in meine Hand,
„Daß der Franken Macht erkennen muß des Rheins, des Neckars Sttand!
„Sieh, so will ich an dich glauben, Kirchen und Kapellen bau'n
„Und die edlen Franken lehren, keinem Gott als dir vertrau'»." —
Sprach es, und aus Wolken leuchtend brach der Sonne voller Strahl;
Frischer Muth belebt die Herzen, füllt des schwachen Häufleins Zahl.
Chlodwig selbst ergriff das Banner, trug es in der Feinde Reih'n,
Und die Franken, siegesmuthig, stürzen jauchzend hinterdrein.
Schreck ergriff der Feinde Rotten, feige wenden sie und flieh'n,
All' ihr Kriegsruhm ist erloschen, ihre Macht und Freiheit hin.
König Chlodwig ließ sich taufen und sein edles Volk zugleich,
Und ob allen deutschen Stämmen mächtig ward der Franken Reich. —
„Wenn sie einst den Gott verlassen, der bei Zülpich Sieg verlieh,
„Ist den Alemannen wieder Macht gegeben über sie." — (Simrock)
6. Borrifaeirrs, der Apostel der Deutschen.
(716-755.)
Es waren schon über 600 Jahre seit Christi Geburt verflossen,
und in unserm Vaterlande war das Christenthum noch fast ganz un-
bekannt; hier beteten noch die Heiden die alten Götter an und brachten
ihnen Opfer dar, selbst Menschenopfer. Da kamen aus Irland und
*) So nennt man bis noch vorhandenen Spuren von Wällen und Gräben, welche die Rö-
mer nach der Hermannsschlacht von der Altmühl in Bayern an, östlich am Odenwald vorbei
und vor dem Taunus durch z«im Siebengebtrge ans rechte Rheinufer gezogen hatten,
um dem weitern Bordringen der Deutschen sich hinter Derschanzungen entgegen zu stellen.
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Extrahierte Personennamen: Chlodwig Chlodwig Chlodwig Borrifaeirrs Apostel Christi
197
Stelle rücken könnte. Seine Kleidung war nach deutscher Art einfach.
Er trug Gewänder, von der fleißigen Hand seiner Gemahlin verfertigt,
Strümpfe und leinene Beinkleider, mit farbigen Bändern kreuzweise
umwunden, ein leinenes Wamms und darüber einen einfachen Rock mit
seidenen Streifen, seltener einen viereckigen Mantel, von weißer oder
grüner Farbe; aber stets hing ein großes Schwert mit goldenem Wehr-
gehänge an seiner Seite. Nur an Reichstagen und hohen Festen er-
schien er in voller Majestät, mit einer goldenen, von Diamanten strahlen-
den Krone auf dem Haupte, angethan mit einem lang herabhängenden
Talare, mit goldenen Bienen besetzt.
Karl war auch ein großer Kriegsheld. Von allen Völkern, die
er besiegte, machten ihm die heidnischen Sachsen, welche damals
zwischen Hessen-Thüringen und der Ostsee wohnten, am meisten zu
schaffen. Diese wollten durchaus nicht ihrem heidnischen Glauben ent-
sagen und hatten jeden Glaubensboten, der ihnen die christliche Religion
predigen wollte, von sich gestoßen. Da zog Karl der Große das Schwert
gegen sie, um sie mit Gewalt zur Taufe zu treiben. Aber der Kampf
dauerte 30 Jahre (von 772—803) bis sie und Wittekind, ihr tapferer
Anführer, endlich das Christenthum annahmen und sich taufen ließen.
Wittekind wurde unter Karl's Oberherrschaft Herzog der Sachsen;
denn Karl hatte sein großes Reich, welches das Land der Franken
(Frankreich), einen Theil von Spanien, das nördliche Italien,
die Niederlande und Deutschland nördlich bis zur Nord- und
Ostsee und östlich bis zur Elbe und zum Raabflusse in Ungarn um-
faßte — in mehrere kleine Bezirke getheilt, und darin als Gehülfen
in der Regierung Herzoge, Burg- oder Markgrafen angestellt,
welche ihm Berichte einsenden mußten und Befehle von ihm erhielten.
Hatte er so einen Befehl mit seinem Degenknopf unterstegelt, so pflegte
er zu sagen: „Hier ist mein Befehl, und hier — indem er an das
Schwert schüttelte — ist der, welcher ihm Gehorsam verschaffen soll."
Im Jahre 800 wurde Karl der Große als Schirmherr der Kirche
vom Papste gegen dessen Feinde um Hülfe angerufen; er leistete diese,
indem er selbst nach Italien zog. Da geschah es, daß — als er am
Weihnachtstage in der Peterskirche, angethan mit einem langen Purpur-
mantel, mit allem Volke die Geburt des Heilandes feierte und andächtig
in seinem Betstuhl kniete — der Papst Leo Iii. zu ihm trat, ihm
eine mächtige Krone auf das Haupt setzte und ihn unter dem Jubelrufe
des Volkes zum römischen Kaiser krönte. Von jener Zeit an führten
seine Nachfolger in Deutschland diesen Titel.
Eine feste Residenz hatte Karl nicht; er wohnte da, wo seine Gegen-
wart mn nöthigsten war — am liebsten aber hielt er sich zu Aachen
auf, wo er auch begraben ist. Er starb am 28. Januar 814 in einem
Alter von 72 Jahren. Sein Leichnam wurde in einer Gruft im Dome
zu Aachen, aufrecht auf vergoldetem Stuhle sitzend, im vollen kaiser-
lichen Ornat, mit einem Evangelienbuch auf dem Schooße und einer
goldenen Pilgertasche um die Hüfte, bestattet und in dieser Stellung
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Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Hessen-Thüringen Ostsee Sachsen Frankreich Spanien Italien Niederlande Deutschland Ostsee Ungarn Italien Peterskirche Deutschland Aachen
- 438
Endlich verfeindete er sich mit Oktavianus, der ihn bekriegte und überwand.
Als ihn in Ägypten seine Soldaten verließen, tödtete er sich selbst.
Jetzt war Oktavianus der alleinige Beherrscher des römischen
Reiches. Er ließ sich Cäsar nennen, woraus in der Folge das Wort
Kaiser entstanden ist. Er war also der erste römische Kaiser.
Man gab ihm auch den Namen Augustus. (30 Jahre v. Chr.)
Zu dieser Zeit breitete sich das römische Reich vom atlantischen
Meer bis zum Euphrat — vom Rhein, der Donau und dem
schwarzen Meere bis an die afrikanischen und arabischen
Wüsten über alle Küsten des mittelländischen Meeres aus. Welch ein
Reich also, das im Laufe von 7 bis 8 Jahrhunderten auf den Trüm-
mern aller übrigen Staaten sich erhoben hatte, das mächtiger war,
als die mächtigen Reiche der Assyrer, Babylonier, Perser und
Macedonier, von denen euch die biblische Geschichte erzählt.
Da Kaiser Oktavianus Augustus mit vieler Klugheit und Milde
regierte, so vergaß man allmählich seine übrigen Gräuelthaten. Ja,
seine Regierung wird sogar das goldene Zeitalter genannt, weil
nicht nur Künste und Wissenschaften unter ihm die höchste Blüthe er-
reichten, sondern weil auch bei einem fast ununterbrochenen Frieden das
Reich sich eines wachsenden Wohlstandes in allen seinen Provinzen er-
freute. Während der Regierung des Kaisers Augustus waren die
jüdischen Fürsten, Nachkommen der Makkabäer, uneins unter ein-
ander. Da setzte Augustus den Juden einen neuen Fürsten, der
Herodeß hieß. Daß aber unter der Regierung des Kaisers Augustus,
„in den Tagen des Königs Herodes zu Bethlehem, im
Lande Juda, der Heiland geboren wurde" — das ist euch aus
der biblischen Geschichte bekannt.
Deutschland, unser Vaterland, erstreckte sich damals von dem
Rhein bis zur Weichsel, von der Donau bis zur Nord- und Ostsee.
Die Deutschen lebten in freier Natur, genossen einfache Kost und waren
daher Leute von großem und kräftigem Körperbau. Nächst der Jagd
war Krieg ihre höchste Lust. Befand sich das Vaterland in Frieden,
so zogen sie wohl in ganzen Schaaren hinaus, fielen in die römischen
Besitzungen und suchten draußen Kampf und Beute. So waren schon
113 Jahre v. Chr. die ersten deutschen Völkerschaften, die Cimbern
und Teutonen über die Alpen in Italien eingedrungen, indem sie auf
ihren großen hölzernen Schilden pfeilschnell über die steilen, schnee-
und eisbedeckten Abhänge der Alpen hinabglitten — zum Schrecken aller
Römer. Die Nachbarschaft eines solchen Volkes mußte wohl den Rö-
mern sehr lästig sein. Da schickte nun Augustus seinen Stiefsohn
Drusus nach Deutschland, um auch dieses zu unterwerfen. Daß das
aber nicht gelang, sondern daß Drusus auf der Flucht seinen Tod fand,
daß Hermann der Deutsche den römischen Statthalter Varus mit
seinem ganzen Heere vernichtete, das habt ihr schon aus der vater-
ländischen Geschichte erfahren; ebenso, daß Augustus auf die Nachricht
von dieser Niederlage mit dem Kopfe öfters gegen die Wand rannte und
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Extrahierte Personennamen: Cäsar Augustus Oktavianus_Augustus Augustus Augustus Augustus Augustus Augustus Augustus Drusus Drusus Hermann_der_Deutsche Varus Augustus
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Donau Bethlehem Juda Deutschland Rhein Donau Ostsee Italien Deutschland
439
wie rasend ausrief: „Varus, Varus, gieb mir meine Legionen
wieder." Er fürchtete, die Sieger würden nun gleich auf Rom los-
gehen; die waren aber zufrieden, daß sie die Römer aus ihrem Lande
gejagt hatten und blieben ruhig zu Hause.
Kaiser Augustus starb (14 n. Chr.) in einem Alter von 76 Jahren.
14. Glaub ensmuth.
(167 n. Chr.)
Geh', Henker, führ' den Bischof vor,
Eh' sich das Volk zerstreut!
Verläugnen muß er öffentlich
Sein Christenthum noch heut'.
Und zögert er und schwört sich nicht
Von seinem Christus los,
So schützet ihn sein Alter nicht,
So ist der Tod sein Loos. —
Mark Aurels rief's, der Henker ging,
Und Polykarp erschien
Und wankt, auf seinen Stab gestützt,
Getrost zum Richtstuhl hin.
Sein Silberhaar, sein milder Blick,
Sein Himmel im Gesicht
Rührt bis zu Thränen Greis und Kind,
Rührt nur den Kaiser nicht.
Und schwörst du dich zur Stelle nicht
Von deinem Christus los,
So schützet dich dein Alter nicht,
So ist der Tod dein Loos.
„Dein Dräuen, Kaiser, trennt mich nicht
Von Christus, meinem Herrn;
Und wenn ich für ihn sterben muß,
So sterb' ich für ihn gern."
Verblendeter, erblickst du dort
Den Scheiterhaufen nicht? —
„Kein Scheiterhaufen schreckt mein Herz,
Wenn Gott gebeut und Psticht."
So büße denn für deinen Trotz
Im Feuertode dort!
Geh', Henker, schlepp' ihn ungesäumt
Zum Scheiterhaufen fort!
Der Heide sprach: Entsage laut
Dem Christenthume hier!
„Hoff alles sonst," versetzt der Greis,
„Nur dies hoff' nicht von mir. —
Ich dien' ihm sechsundachtztg Jahr,
Nur Gut's erzeigt' er mir,
Wie könnte ich nun undankbar
Für Segen fluchen ihm?"
Der Henker riß ihn ungesäumt
Zum Scheiterhaufen hin,
Und band ihn an den Marterpfahl
Und schlug mit Fäusten ihn.
Still duldend steht der Greis am Pfahl,
Umsprüht von Flammengluth;
Still duldend blickt er himmelwärts,
Und starb voll Heldenmuth.
Is. Konstantin der Große.
(333 n. Chr.)
Diokletian war der letzte römische Kaiser, der als Heide die
Christen grausam verfolgte. Sein Nachfolger, Konstantin, ward selbst
ein Christ, und die schrecklichen Christenverfolgungen hörten auf.
Schon in seines Vaters Hause hatte Konstantin viel Löbliches von den
Christen gehört und war ihnen deshalb im Herzen zugethan. Als er
Herrscher eines Theils des römischen Reichs geworden war, — denn
damals war das römische Reich unter sechs Kaiser vertheilt, die neben
einander regierten — gerieth er in Streit und Krieg mit seinem Mit-
kaiser, Maxentius, einem schlimmen Christenfeinde. Und als er nun
den Tag vor der entscheidenden Schlacht zur Mittagszeit sinnend und
nachdenkend vor seinem Heere hin und her geht und überlegt, ob er
auch wohl siegen könne, und wie er das anzufangen habe, sah er am
hellen Mittag am Himmel ein Kreuz mit der Inschrift: „Hiermit
*) Römischer Karssr.
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Extrahierte Personennamen: Varus Augustus Augustus Christus Heldenmuth Diokletian Konstantin Konstantin Römischer_Karssr
440
wirst,du siegen!" Das Kreuz war damals schon das Sinnbild des
Christenthums, und jene Inschrift wurde gedeutet: durch Hülfe der Christen
werde Konstantin siegen. Sogleich fielen die Tausende der Christen ihm
zu; sie sahen in ihm ihren Beschützer, und waren bereit, ihr Leben für
ihn hinzugeben. Und Konstantin siegle; — besiegte auch nach und nach
die übrigen Mitkaiser, lauter Feinde des Christenthums, und wurde
wieder einmal ein alleiniger Oberherr im römischen Reiche. Und als
nun Konstantin erklärte: ein jeder dürfe sich ungestört zu der Religion
bekennen, die er im Herzen für wahr halte; auch das Christenthum
könne bekennen, wer da wolle, da gewann das Christenthum immer
mehr Bekenner. Kirchen wurden erbaut, und des Kaisers Mutter,
Helena, wallfahrtete selbst nach dem heiligen Lande und ließ über dem
heil. Grabe eine prachtvolle Kirche erbauen. Die Heiden geriethev
immer mehr in Verachtung, und die Christen wurden mehr und mehr
geachtet. — Konstantin zog von Nom fort nach Byzanz am schwarzen
Meere und ließ dort viele schöne Häuser aufbauen. Darum hat man
ihm zu Ehren jene Stadt seitdem Konstantinopel genannt. Kurz
vor seinem Ende ließ er sich erst taufen; denn er fürchtete, noch zu
sündigen, und die Sünde nach der Taufe hielt man für schwerer, als
diejenige vor der Taufe. Darum machten's die meisten, die damals
getauft wurden, so, wie der Kaiser.
1«. Die Völkerwanderung.
(375-563.)
Um das Jahr 375 n. Chr. kam von Morgen her ein wildes Volk,
die Hunnen, Leute mit schwarzem, struppigem Haare, schmutziger Ge-
sichtsfarbe, schiefen Augen, breitschulterig und klein vom Leibe, und so
fürchterlich wild, als sie häßlich von Ansehen waren. Von ihren Pferden
waren sie unzertrennlich, sie aßen, tranken und schliefen darauf. Wurzeln
und rohes Fleisch waren ihre Speise. Ihre schmutzigen Weiber und
Kinder führten sie in Karren mit sich. So jagten sie durch die Welt
von Land zu Land, raubten, sengten und mordeten, und jagten die
Völker vor sich her, wie ein Wolf die Heerde. Zuerst stießen sie auf
die Gothen, die sich von der Ostsee bis zur Donau verbreiteten.
Die Gothen stammten aus Skandinavien und theilten sich in die
Ost- und Westgothen; sie hatten eine geordnete Verfassung, standen
unter berühmten Königen und waren schon frühzeitig mit dem Christen-
thum bekannt geworden; ja sie besaßen seit dem 4. Jahrhundert durch
ihren Bischof Ulphilas sogar eine Bibelübersetzung, die als das
äüeste deutsche Schriftwerk in einigen Abschnitten noch vorhanden ist.
Als nun die Hunnen heranströmten, drängten die Ostgothen die West-
gothen über die Donau in das römische Reich. Die Westgothen
durchzogen unter Alarich, ihrem Könige, einige Zeit nachher plündernd
das schöne Italien und ließen sich endlich in Spanien und dem
südlichen Theile des heutigen Frankreich nieder. Ein wilder Haufe
nach dem andern drang plündernd in Italien ein, das so manckes
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Extrahierte Personennamen: Konstantin Helena Konstantin
Extrahierte Ortsnamen: Byzanz Donau Skandinavien Donau Italien Spanien Frankreich Italien
441
Jahrhundert die ganze gebildete Welt beherrscht hatte, und die schwachen
Kaiser konnten es nicht hindern. Ja, am Ende setzten deutsche Völker
— die Heruler und Rugier — gar den letzten römischen Kaiser
Romulus Augustulus ab und machten ihren Fürsten Odoaker zum
Könige von Rom (476 n. Chr.). Der wollte aber nicht einmal in
der armen, fast ganz verwüsteten Stadt wohnen. So verachtet, so ver-
fallen war das einst so mächtige Rom.
Indessen waren die deutschen Völker in immerwährender Bewegung
gewesen. Die Franken hatten das nördliche Gallien eingenommen.
Von ihnen heißt das Land Frankreich. Die Burgunder besaßen
die Gegenden um den Rhonefluß. Die Angeln waren vom Ufer
der Nordsee nach Britannien gezogen, das nun von ihnen England
(Angelnland) heißt. Die Longobarden setzten sich endlich in Ober-
italien fest (daher die Lombardei genannt). Die Hauptvölker in
Deutschland waren nun: die Alemannen und Banern in Oberdeutsch-
land, und in Niederdeutschland die wachsen, ein Theil der Franken
und nach der Ostsee hin die Wenden. Diejenigen Völker, welche in
das ehemalige römische Gebiet gedrungen waren, nahmen sehr bald das
Christenthum an; die Völker in Deutschland aber blieben noch eine
Zeit lang Heiden.*) Mitten unter den Völkerzügen kamen die Hunnen
noch einmal heran und zwar bis über den Rhein und nach Italien.
Sie hatten einen König über sich, der hieß Attila. Er nannte sich
aber am liebsten Gottesgeißel. Er ist in Ungarn gestorben (453)
und in einem goldenen Sarge begraben. Man weiß aber nicht, wo,
denn die Sklaven, die ihn begraben hatten, wurden gleich nach der
That umgebracht, damit keiner das Grab des Helden erführe. Die
Macht der Hunnen hat nachher ganz aufgehört.
17. Das Grab im Busento.
Nächtlich am Busento lispeln bei Coscnza **) dumpfe Lieder,
Auf den Wassern schallt es Antwort, und in Wirbeln klingt es wieder.
Und den Fluß hinauf, hinunter, zieh'n die Schatten tapfrer Gothen,
Die den Alarich beweinen, ihres Volkes besten Todten.
Allzufrüh und fern der Heimath mußten hier sie ihn begraben,
Während noch die Jugendlocken seine Schulter blond umgaben,
Und am Ufer des Busento reihten sie sich um die Wette,
Um die Strömung abzuleiten, gruben sie ein frisches Bette.
In der wogenleeren Höhlung wühlten sie empor die Erde,
Senkten tief hinein den Leichnam, mit der Rüstung, auf dem Pferde.
Deckten dann mit Erde wieder ihn und seine stolze Habe,
Daß die hohen Stromgewächse wüchsen aus dem Heldengrabe.
Abgelenkt zum zweitenmale, ward der Fluß herbeigezogen:
Mächtig in ihr altes Bette schäumten die Busentowogen.
Und es sang ein Chor von Männern: „Schlaf in deinen Heldenehren I
Keines Römers schnöde Habsucht soll dir je dein Grab verfehlen!"
Sangen's, und die Lobgesänge tönten fort im Gothenheere;
Wälze sie, Busentowelle, wälze sie vom Meer zu Meerei (Piaten.)
') Vergleiche vaterländische Geschichte Nr. 4—Jl!
**) Eine Stadt in Unteritalien, am Busento gelegen. Nachdem im Jahre 420 der Westgothen-
könig Rom eingenommen hatte, wandte er sich nach Süden, um Sicilien zu erobern. Aber bei Cosenza
ereilte ihn der Tod, und auf merkwürdige Weise ehrte das Heldenvolk den Heldenkönig.
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Extrahierte Personennamen: Romulus_Augustulus Attila Cosenza
Extrahierte Ortsnamen: Rom Rom Gallien Frankreich Britannien England Deutschland Oberdeutsch- Niederdeutschland Deutschland Rhein Italien Ungarn Busento Coscnza Unteritalien Busento Westgothen-
442
18 Attila s Tod.
Von dem Fuße der Karpathen schallt ein wildes Klaggestöhne;
Durch Europa dröhnt und rauscht es, wie Triumph und Siegestöne;
Mit Entzücken hört die Weltstadt auf die Kunde ihrer Boten:
„Attila, die Geißel Gottes, stieg hinab ins Reich der Todteni"
Vor dem Hundert bebten, wenn er mit dem Rachcschwerte,
Das der Kriegsgott einst getragen, fluchend stieß in Gottes Erde;
Vor dem Rom, Byzanz und selbst die deutschen Riesenvölker zittern.
Der geschaffen war, wie keiner, Menschenwerke zu zersplittern. —
An dem Fuße der Karpathen steh'n der Hunnen braune Horden,
Heulen wilde Klaggesänge, furchtbar grausig von Akkorden.
In dem reichsten Schmuck der Waffen und beim Schmettern der Fanfaren
Ziehn und schwenken um den seid'nen Baldachin die treuen Schaaren,
Schneiden ab die langen Haare, schneiden wund Gesicht und Leiber,
Bringen Kriegerblut zum Opfer bei dem Wehgeschrei der Weiber,
Legen die entseelte Hülle in dr-n Särge wohl verschlossen,
Die aus Gold und Silber und aus Eisen kunstvoll sie gegossen.
Senken sie bei nächt'gem Dunkel tief hinab ins Herz der Erde,
Werfen Schmuck und Waffen drüber; und daß nie verrathen werde,
Wo der Weltenstürmer schlumm're, metzeln sie beim Klang der Lieder
Die Gefangnen, die des großen Todten Grab gegraben, nieder.
Und aus frischer Grabesstätte füllen sie mit Wein die Becher,
Und es schmausen, tanzen, springen wild umher die trunllnen Zecher.
(Holtaus.)
Is. Muhamed.
(622 n. Chr.)
Unter den Arabern trat zu Anfange des 7. Jahrhunderts ein Mann
auf, der dazu bestimmt schien, große Bewegungen im Morgen- und
Abendlande hervorzubringen. Das war Abul Casem Muhamed
oder Mahomed. Er war um das Jahr 569 in Mekka geboren.
Kaum war er 2 Jahre alt, da starb schon sein Vater und hinterließ
nur 5 Kameele und eine alte Sklavin, auch die Mutter lebte nicht lange
Nun nahm sein Großvater den 6jährigen Knaben zu sich, und als er
9 Jahre alt war, erzog ihn sein Oheim, ein thätiger Kaufmann, der
ihn auf seinen weiten Handelsreisen mitnahm. Das Feuer seiner
schwarzen Augen, seine schöne, edle Haltung, sein kräftiger Wuchs zogen
aller Augen auf sich, und ließen den künftigen Herrscher ahnen. Dazu
hatte ihm die Natur eine große Kraft der Beredsamkeit gegeben. Keiner
konnte seinen Worten widerstehen, wenn er mit Begeisterung sprach.
Auf seinen Reisen beobachtete er Länder und Völker mit großer Auf-
inerksamkeit; über alles, was er sah, dachte er nach. Er hatte sich der
Handlung gewidmet und führte von seinem 25. bis 40. Jahre die Ge-
schäfte einer reichen Wittwe mit solcher Thätigkeit, daß sie ihn endlich
heirathete, wodurch er ein reicher Mann wurde. Aber die Bequemlich-
keit des Lebens konnte seinen feurigen Geist nicht befriedigen. Wenn er
mit großen Karavanen auf den Handelsstraßen hinzog, und die redseligen
Reisegefährten schwatzten oder fröhliche Lieder sangen, ritt er schweigend,
in tiefe Gedanken verloren, für sich allein, dachte über höhere Dinge,
über Gott, Unsterblichkeit und Bestimmung des Menschen nach, und
hörte und sah nicht, was um ihn hemm vorging. „Die Menschen um
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Extrahierte Personennamen: Attila Casem
Extrahierte Ortsnamen: Europa Gottes Gottes Rom Byzanz Karpathen Mekka
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
54
Frankreich.
§ 71.
Aus den Oliven (Früchten des Ölbaumes) wird das bekannte Provenceröl
sprovängser) gepreßt, welches den dortigen Bewohnern statt der Butter zur
Bereitung der Speisen dient. Auch der Maulbeerbaum wächst in großer
Menge, daher ist die Seidenzucht bedeutend (Lyon sliöngs). In der Mitte
des Landes und im N. sind Getreide (meist Weizen), Obst und Wein die
Haupterzeugnisse. Das Obst ist von vorzüglicher Güte. Frankreichs Weine
haben Weltruf, so die Weine aus der Gegend von Bordeaux (bordo), aus
Burgund und der Champagne (schangpänj). Die herrlichen Waldungen
der früheren Zeit sind gelichtet. Starke Geflügel- und Bienenzucht. Außer
der Seiden-Jndustrie im S. blüht die in Spitzen, Leinen- und Baumwollen-
waren (Artois [artod] und Flandern). In Paris sind Fabriken aller Art,
besonders in Seiden-, Putz- und Modewaren. Der Handel ist lebhaft und
wird befördert durch die Lage an zwei Meeren, durch Flüsse, Kanäle, Eisen-
bahnen und auswärtige Kolonien.
6. Bewohner. Frankreich war ursprünglich von Kelten bewohnt. Von Cäsar
wurde es (58—50 v. Chr.) den Römern unterworfen und blieb mehrere Jahrhunderte eine
römische Provinz. Zur Zeit der Völkerwandrung ließen sich in Frankreich deutsche
Völker nieder, so die Franken, Burgunder, Westgoten. Die Franken dehnten allmählich
ihre Herrschaft über das ganze Land aus und haben dem Lande den Namen gegeben.
So ist aus den Galliern, Römern und Deutschen ein Mischvolk entstanden. Doch haben
sich die Gallier mehr mit den Römern vermischt als mit den Deutschen. Darum rechnet
man die Franzosen zum romanischen Stamme. In der Bretagne haben sich die Kelten
rein erhalten. Die kathol. Konfession ist die vorherrschende. Seit 1870 ist Frankreich
eine Republik, vorher war es ein Kaiserreich unter Napoleon Iii. Die Franzosen sind
begabt, fassen leicht auf und sind in praktischen Dingen gewandt und anstellig. Sie
zeichnen sich durch Lebhaftigkeit, Gesprächigkeit, Freundlichkeit und Liebenswürdigkeit aus.
Schattenseiten ihres Wesens sind: Leichtsinn, Reizbarkeit, Großsprecherei. Kunst und Wissen-
schaft stehen sehr hoch. Die Bildung ist aber weniger als bei uns ein Gemeingut des Volkes.
6. Paris, Hptst., 2s/4 Mill. E., erste Handelsst. und stärkste Festung Frankreichs,
von vielen Forts umgeben. Im Gebiete der Mode ist Paris tonangebend für die Erde.
Der großartige Verkehr zeigt sich besonders auf den Boulevards [bulwarss, d. s. große,
breite, mit Banmreihen bepflanzte Straßen. In der Nähe liegt Versailles (wersäjs,
Schloß Ludwigs Xiv. Rouen [ruang's, Handelsstadt.; für Seeschiffe noch erreichbar.
Le Havre slö awrs, wichtigster Handelshafen Frankr. an der atlant. Seite, besonders für
Baumwolle. Cherbourg sschärbürs, Frankr. stärkster Kriegshafen. Calais [kaläs, Uber-
fahrtsort nach England; danach wird die Wasserstraße zwischen Frankreich und England
benannt. Sedan [sedangs, Fabriken in Tuch; Schlacht 1870. Ranzig (Nancy snängßis),
die alte Hptst. von Lothringen. Nach der belgischen und deutschen Grenze hin liegen
starke Festungen, so Lille [Ist], 210000 E., Verdun [werdöngs, Toul [tulls, Belfort
[beför]. Reims [räng'ßs, früher Krönnngsstadt der sranz. Könige, Champagnerfabriken,
Dijon [dischöngs, Besançon [besangßöngs. Orleans [oríeártg] und Nantes [nangts,
Handelsstädte an der Loire.' Brest [bräßts, Kriegshafen. Toulouse [tnlüss, 150000 E.,
Handel. Bordeaux, 255000 E., Handel mit Wein. Bayonne [bajón", befest. Handelsstadt
[Bajonetts. Lyon [liöngs, 460000 E., stark befestigt, Fabriken für Seidenwaren.
St. Etienne [ßängt etje'ns, bedeutende Gewehrfabrikcn. Marseille [marßajs, 490000 E.,
größte Seestadt Frankreichs. Toulon stullöngs, großer Kriegshafcn. Nizza, berühmter
Badeort, wegen seines milden und gesunden Klimas besonders von Brustkranken besucht.
— Zu Frankreich gehört die Insel Korsika; sie ist rauh und unfruchtbar. Hptst. ist
Ajaccio [ajätschos, Napoleons I. Geburtsort. — Die auswärtigen Kolonien siehe §110.
Aufgaben. 1. Gib die Grenzen Frankreichs nach der Garte an! 2. bestimme Cluelle
und Lauf der Flüsse Fr.! 3. Neise auf dem kürzesten Wege zu Wasser von Paris nach
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken]]
TM Hauptwörter (200): [T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Cäsar Napoleon Ludwigs Nancy Etienne Napoleons_I.
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Lyon Frankreichs Burgund Flandern Paris Frankreich Frankreich Westgoten Bretagne Frankreich Paris Frankreichs Paris Versailles Schloß_Ludwigs_Xiv Rouen Cherbourg Frankr England Frankreich England Sedan Lothringen Lille Verdun Belfort Reims Dijon Nantes Brest Toulouse Bayonne Lyon Marseille Frankreichs Toulon Nizza Frankreich Korsika Ajaccio Frankreichs Paris